Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz

In Zusammenarbeit mit Landwirten, Kommunen, der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Schulen und vielen anderen Akteuren leben wir unser Motto „Gemeinsam Insekten schützen“ und setzen Maßnahmen für den Schutz der Insektenvielfalt an der Mittelelbe mit dem Projekt „BROMMI“ um. BROMMI ist ein Verbundprojekt des WWF Deutschland, dem Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V., den Nationalen Naturlandschaften (NNL) e. V. und fünf als Modellandschaften ausgewählten UNESCO-Biosphärenreservaten, eines davon unser Biosphärenreservat Mittelelbe.

Insekten sind die tragende Säule unserer Ökosysteme. Mit einem Anteil von mehr als 70 Prozent der Tierarten stellen sie die weltweit artenreichste Gruppe aller Lebewesen dar. Allein in Deutschland kommen mehr als 33.000 Arten vor. Sie erfüllen grundlegende Funktionen und Leistungen in unseren Ökosystemen, wie die Pflanzenbestäubung oder die Bodenverbesserung. Zudem sind sie Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl weiterer Tierarten, Schädlingsvernichter und halten Nährstoffkreisläufe im Fluss. Kurzum – sie sind essenziell für das Leben auf der Erde.

Doch Insekten sind bedroht: In den letzten Jahrzehnten hat nicht nur, wie die „Krefeld-Studie“ von 2017 belegte, die Masse der Insekten in Schutzgebieten um mehr als 75 % abgenommen, auch ihre Artenvielfalt ist am Schwinden. Hauptursachen sind Lebensraumverlust und Pestizideinsatz.

Mit dem Projekt BROMMI an der Mittelelbe soll dieser Entwicklung beispielhaft entgegengewirkt werden und standortspezifische Maßnahmen zum Schutz der Insekten in die Entwicklung und Umsetzung gehen:

Durch die Schaffung neuer Strukturen und Landschaftselemente können bestehende Habitate wieder miteinander vernetzt werden. Zeitgleich wird gemeinsam mit Landnutzern die Bewirtschaftung von Acker- und Wiesenflächen extensiviert und insektenfreundlich gestaltet. Dies kommt oftmals nicht nur den Insekten, sondern auch vielen anderen Kleintieren zugute.

Auch in den teilnehmenden Kommunen Oranienbaum-Wörlitz, Hansestadt Havelberg und Sandau wird die Grünflächenpflege so angepasst, dass Insekten Nahrung und Nistquartiere finden. Gemeinsam mit der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und vielen weiteren Beteiligten wurden schon fast verschwundene Obstbaumalleen wiederbelebt und neu gepflanzt.

Gemeinsam mit der Oranienbaumer Schule wurde ein „Grünes Klassenzimmer“ mit vielfältigen Insektenhabitaten und Strukturen angelegt, in denen Kinder und Erwachsene Spannendes über das Leben und die Bedeutung der Insekten erfahren können.  Ihre Funktion als Bestäuber wird zum Beispiel an den Obstbäumen und der neu gepflanzten „Genusshecke“ mit Obststräuchern oder weiteren Sträuchern mit essbaren Früchten erlebbar. 

Durch all diese Maßnahmen gestalten wir eine Modelllandschaft, in der Insekten mehr Lebensräume finden.  In den Kommunen wird gleichzeitig ein vielfältigeres, attraktiveres Umfeld mit blütenreichen Flächen und strukturreichen Räumen geschaffen. Im BROMMI-Projekt werden bestehende Konzepte optimiert und neue Ideen entwickelt, um das bestehende Angebot des Biosphärenreservates Mittelelbe im Bereich Insektenschutz weiterzuentwickeln und neue Möglichkeiten für bestehende und neue Partner zu schaffen.

Maßnahmen an der Mittelelbe: 

https://brommi.org/brommi-news/mittelelbe-massnahmen/

weitere Infos zum Gesamtprojekt:

www.brommi.org

Tausende Krokusse für Havelberg und Oranienbaum-Wörlitz

In der Hansestadt Havelberg und Oranienbaum-Wörlitz wurden mittels eine maschinellen Pflanzmaschine mehrere 10.000 Frühblüher gesetzt. Sie sorgen nun jedes Frühjahr für einen Augenschmaus für die Anwohner und Besucher und für einen Gaumenschmaus bei den früh fliegenden Wildbienen.

Historische Obstbaumallee soll wieder in alter Pracht glänzen

Die Stadt Oranienbaum-Wörlitz und die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz pflanzten insgesamt 50 straßenbegleitende Hochstämme in der Obstbaumallee von der Rossaeu-Insel zum Palmenhaus nach, um Strukturen aus der Zeit von Fürst Franz wieder aufleben zu lassen. Gleichzeitig sollen die Bäume Insekten und vielen anderen Tieren Lebensraum und Nahrung bieten. 

Insgesamt konnten gemeinsam mit Landwirten, weiteren Kommunen und der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz weit über 200 Hochstämme alter Obstsorten wieder in die Landschaft gebracht werden. 

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