Sanierung des Elbe-Altwassers „Kühnauer See"

Eines der umfangreichsten und bedeutendsten Schutzprojekte im Biosphärenreservat stellt die ökologische und denkmalpflegerische Rekonstruktion des Kühnauer Sees dar, als größtes Elbe-Altwasser im Biosphärenreservat. Südlich des Sees liegt der ab 1805 gestaltete Großkühnauer Landschaftspark, der zum UNESCO Welterbe Gartenreich Dessau-Wörtlitz ist. Über Sichtachsen und die Anlage mehrerer Inseln wurde der See in den Großkühnauer Landschaftspark einbezogen.

Bevor der Mensch die Elbe durch Deichbau und Uferbefestigungen in ihrem Lauf fixierte, verlagerte sie bei Hochwasserereignissen oft ihr Gewässerbett. Werden durch eine solche Laufveränderung Teile des Flusses vom Hauptgerinne abgetrennt, entstehen Altwasser, so auch der Kühnauer See.

Als prägender Bestandteil der Auenlandschaft sind Altwasser Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, teilweise auch überlebensnotwendig für spezialisierte Arten. Da sie nicht mehr vom Flusswasser durchströmt werden, unterliegen Altwasser, wie alle Stillgewässer, einer natürlichen Verlandung und Zunahme des Nährstoffgehalts. Diese sogenannte Eutrophierung am Kühnauer See wurde beschleunigt durch Nährstoffeintrag aus den umgebenden Flächen und die Teilung des Sees durch einen Damm. Infolgedessen verflachte das Gewässer. Einige Bereiche konnten nicht mehr vom Wasser erreicht werden, versumpften und fielen trocken. Aufgrund des fortgeschrittenen Verlandungsstadiums des Kühnauer See in den 1980er Jahren verschlechterten die Lebensbedingungen zahlreicher Pflanzen- und Tierarten, nachgewiesene Arten verschwanden.

Zwischen 1993 und 2000 wurde der See mit Unterstützung der Allianz Umweltstiftung durch Entschlammung des Seegrundes und den Rückbau des den See teilenden Dammes wiederbelebt und sein naturschutzfachlicher Wert erhöht. Die denkmalpflegerische Rekonstruktion der Seeufer und der weiträumigen Sichtbeziehungen stellten den historischen Bezug des Sees zum Park wieder her.

Durch die Sanierungsmaßnahmen konnte u. a. die in den 1960er Jahren am See nicht mehr nachgewiesene Wassernuss erfolgreich wiederangesiedelt werden - eine Schwimmblattpflanze, die in Sachsen-Anhalt vom Aussterben bedroht ist. Auch andere Wasserpflanzen breiteten sich wieder aus. Die Bestände einiger seltener Fischarten haben sich erholt. Amphibien, Insekten und Vogelarten kehrten zurück.

Darüber hinaus konnte der Erholungswert des Sees gesteigert werden: Zum einen durch die Verbesserung der Wasserqualität im Freibad, zum anderen macht der Auenpfad mit seinen Infoschildern auf die Besonderheiten rund um den Kühnauer Sees aufmerksam.  
An dem Projekt, in das etwa 11 Millionen Mark investiert wurden, beteiligten sich die Allianz-Umweltstiftung als wesentlicher Initiator, EU, Bund, das Land Sachsen-Anhalt,FÖLV Biosphärenreservat "Mittlere Elbe" e. V. und die Stadt Dessau.

Allianz Umweltstiftung

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