EU-Projekt „Renaturierung von Fluss, Altwasser und Auenwald an der Mittleren Elbe”

Ein Teil auentypischer Strukturen sind Altwässer. Diese Altarme der Elbe entstanden einst durch Flussbettverlagerungen und Ablagerungen. Da der Flusslauf infolge der Festlegung der Elbe als Wasserstraße festgelegt wurde, können diese in der heutigen Zeit praktisch nicht mehr entstehen. Durch den Prozess der Sukzession verschwinden zudem die noch vorhandenen Altwässer.
Das Projektgebiet Kliekener Aue (Landkreis Anhalt-Zerbst) wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Dieses Areal soll durch aufeinander abgestimmter Teilschritte ökologisch aufgewertet werden. Ein Maßnahmekomplex soll positive Synergieeffekte erzielen: eine von der Elbe abgetrennte Flussschlinge wird wieder an den Flusslauf angebunden, ein inzwischen stark verlandetes Altwasser wurd entschlammt und im umliegenden Bereich wird landwirtschaftliche Nutzfläche in Wald umgewandelt.
 

Anbindung des von der Elbe abgetrennten Altarmes "Kurzer Wurf"

Ausgangssituation:

Der "Kurze Wurf" wurde von 1931 bis 1934 zur Verbesserung der Bedingungen
für die Flussschifffahrt von der Elbe abgetrennt. Damit verlor er
weitestgehend seinen Flusscharakter mit vielfältigen Auswirkungen auf die
Strömungsverhältnisse, die Gewässergüte und insbesondere die Strukturgüte.
Dies hat wiederum nachhaltige Auswirkungen auf Fauna und Flora in und an
diesem Gewässerabschnitt. Die Abtrennung erfolgte durch Schaffung eines
neuen Flussbettes und Verbau eines Teiles des alten Wasserlaufes mit
anschließender Teilverfüllung bis oberhalb des mittleren Hochwassers
(MHW). In späteren Jahren wurde das bereits verfüllte Flussbett nochmals
mit Baggergut aus der Elbe bzw. Kies und Sand von den Einlauföffnungen des
Kraftwerks Vockerode überdeckt

Zielstellung und Begründung:

Als ein Ziel des EU-Life Projektes ist die Öffnung der unterbrochenen
Verbindung des "Kurzen Wurfes" zur Elbe vorgesehen. Dabei ist die Anlage
eines Gerinnes mit Grundschwelle geplant, durch das bei bestimmten
Pegelständen Wasser aus der Elbe in den "Kurzen Wurf" fließt. Mit der
Anbindung des Altarmes an die Elbe werden wesentliche Veränderungen des
Ökosystems erreicht, d.h. aus dem weitestgehend geschlossenen System
eines Stillgewässers wird ein offenes, auentypisches Fließgewässer mit
natürlicher Flussdynamik entstehen und dadurch ist eine Verbesserung der
Lebensbedingungen für ausgewählte auentypische gewässergebundene
Organismen und Organismengruppen zu erwarten

Beschreibung des Vorhabens:

Bei der Herstellung der Verbindung von "Kurzem Wurf" und Elbe sind
Möglichkeiten einer Beschränkung auf befestigte Zwangspunkte geprüft
wurden, um dem neu entstehenden Gewässer einen weitestgehend
landschaftstypischen und naturnahen Charakter zu verleihen. Hervorzuheben
ist insbesondere die Bedeutung des Gebietes für Arten und
Lebensgemeinschaften der großen Flussauen, vorrangig für Gefäßpflanzen,
Elbebiber, Vögel, Fische, Heuschrecken und Libellen. Die hohe
Artenvielfalt mit einer erheblichen Anzahl seltener und gefährdeter Arten
ist ein Indikator für die trotz einiger anthropogener Überformungen sehr
vielfältige Strukturausprägung des Untersuchungsraumes.

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